Mittwoch, 26. Dezember 2007

Warum diese sinnlose Furcht?

Ein schönes Weihnachtslied ist mir aufgefallen: "The Star Proclaims the King Is Here"

1. The star proclaims the King is here;
But, Herod, why this senseless fear?
He takes no realms of earth away
Who gives the realms of heavenly day?


Herodes fürchtet sich vor dem neugeborenen König, doch grundlos. Denn "sein Reich ist nicht von dieser Welt." Doch singt Maria nicht: "Er stürzt die Mächtigen vom Thron."

Jesus Christus ist das Urbild jeder Herrschaft. Diese Herrschaft beginnt in der Krippe und endet am Kreuz. Sie steht unter dem Zeichen der Demut. Demut ist ein zusammengestelltes Wort und bedeutet im eigentlichen Sinne "Mut zum Dienen". Ein König, der nicht den Mut hat, seinem Volk zu dienen, hat seine Aufgabe verfehlt.

Da ich grad in meiner Herr der Ringe-Phase bin, nachfolgend ein weiterer Auszug aus der Trilogie, genauer gesagt aus dem 2. Teil. Hier sehen wir König Theoden, der in aussichtsloser Situation sein Pferd besteigt und ein Ausfall macht. Dem voraus geht ein Dialog zwischen ihm und Aragorn nach dem Sinn des Krieges. Nicht für Tod und Glorie, sondern für das Volk soll der König sein Leben wagen. Und wie eine Antwort erscheint da der Ruf der Unterstützungstruppen, die mit den Worten "Für den König" auf die Feinde stürzen.

Montag, 24. Dezember 2007

The Royal Channel

Am 25. Dezember ab 3 pm, Greenwich Mean Time, ist im "Royal Channel" die Weihnachtsansprache von Queen Elizabeth II. zu sehen. Da ich dann wohl nicht am den PC komme, hier ein Link auf die erste im Fernsehen übertragene Ansprache der Queen zum Weihnachtsfest 1957.

Mittwoch, 12. Dezember 2007

"Haltet stand, Menschen des Westens!"

Die Rede Aragorns am schwarzen Tor ist immer neu sehenswert.

Dienstag, 11. Dezember 2007

Prince Caspian - Trailer

Von dem hier schon angesprochenen Film Prinz Kaspian gibt es nun den ersten englischen Trailer. Laut der englischen Wikipedia kommt der Film am 16. Mai 2008 in die Kinos. Wenn das Drehbuch sich nur ein wenig an die Romanvorlage hält, so ist der Film ein Muss für jeden Monarchisten.

Nur ein kurzer Hinweis...

... auf eine lesenswerte Rezension der hier schon vorgestellten Studie über die Liturgie der französischen Königssalbung in der frühen Neuzeit: Josef Johannes Schmid: Sacrum Monarchiae Speculum.

Der Autor der Rezension, Jens Ivo Engels, vom historischen Seminar der Uni Freiburg würdigt darin die intensive Auseinandersetzung Schmids mit der Salbungsliturgie, bemängelt aber die eingeschränkte Perspektivik, die z.b. soziale und ökonomische Dimensionen völlig außer Acht lasse.
Als Resüme fasst der Engels zusammen:

Die Arbeit hat ihre Verdienste, was die Rekonstruktion des Sacre und die Erschließung der entsprechenden Quellen angeht. Sie weist jedoch fundamentale darstellerische und methodische Defizite auf und liest sich streckenweise wie ein royalistisches Pamphlet.
Mir erschließt sich die Kohärenz der beiden Aussagen im letzten Satz nicht, aber das liegt wohl wiederum in der Perspektivik begründet.

Dienstag, 13. November 2007

Schwarz-Gelbe Allianz: "89 Jahre Republik sind genug!"

Die Schwarz-Gelbe Allianz (SGA) ist eine östereichische monarchistische Bewegung, die sich für die Einrichtung einer österreichischen Monarchie stark macht. Dabei gehört sie sich zu den vitaleren Bewegungen in den Republiken Europas. Am vergangenen Sonntag hat die SGA eine Demonstration veranstaltet, die interessanterweise auch von der tschechischen Partei "Koruna Ceska" unterstützt wurde.

Erwartungsgemäß lässt die Presse kein gutes Haar an dieser Aktion. Man könnte hier allerdings hinzufügen: "Bad news is good news."


Links

Freitag, 9. November 2007

"Was ist ein Vasall?"

Seit rund anderthalb Wochen führt Google diesem "Gedankenexperiment" eine Anzahl von Besuchern zu. Der SEO ("Search Engine Optimizer") wird die Gründe erraten. Unter den Besuchern finden sich viele, die wissen wollen, wer oder was ein Vasall ist. Solche Anfragen sollen nicht unbeantwortet bleiben, von daher hier ein kurzer Antwortversuch.

Eines vorneweg: Ich studiere zwar geschichtliche Fächer und habe ein gewisses Grundwissen, doch erheben die folgenden Worte keinen Anspruch, eine abgerundete wissenschaftliche Abhandlung zu sein. Sie sind vielmehr Ergebnis zusammengetragenen Wissens (in dem Zusammenhang wäre das Werk von Michael Mitterauer: Warum Europa? zu empfehlen) und die Frucht von Betrachtung und Gebet.

Genug der Vorrede.

Kurz gesagt: Ein Vasall ist ein Mensch, der seine Freiheit liebt, und deswegen zu dienen bereit ist.

Vasallen waren Männer, die im Mittelalter ihr Leben in die Hände eines weltlichen Oberen (Lehnsherr) legten und ihm die Treue (Lehnstreue) versprachen. Anders als heute handelte es sich hierbei um ein freiwilliges Verhältnis, welches auch nicht an territoriale Herkunft gekoppelt war. Das Verhältnis zwischen Staat und Individuum, wie es sich in der Lehnsherrschaft ausdrückt, war ein personales Verhältnis. Der Vasall versprach dem Lehnsherrn zu dienen, im Gegenzug versprach der Lehnsherr den Vasall zu schützen. Diese Bindung war von der Idee her, und daher meist auch in der Praxis Garant für Stabilität. Am besten ließe sich das aus heutiger Sicht mit familiären Bindungen vergleichen. In der Tat übernahm der Lehnsherr oft auch die Patenschaft für die Kinder des Vasallen. Die Lehnsherrschaft war somit nicht Aufgabe der Freiheit, sondern im Gegenzug Einsatz und damit wiederum Garant der Freiheit. (Freiheit meint ja nicht, dass viele Möglichkeiten bestehen, sondern dass ich in der Lage bin, eine Möglichkeit zu wählen und bei dieser Wahl zu bleiben.)

Zwei Gesten drücken den Ethos dieser Lehnsbeziehung gut aus. Die erste Geste ist das gebeugte Knie. Diese Kniebeuge drückt die Dienstbereitschaft aus. Sie ist aufrecht, was heißt, dass der Kopf nicht gesenkt wird. Die zweite Geste sind die gefalteten Hände. Diese werden von den Händen des Lehnsherrn umschlossen - zum Zeichen, dass er den Dienst annimmt und seinen Schutz zusagt.

Nun ist der kundige Leser aufmerksam geworden. Obige Gesten sind schließlich wichtiger Bestandteil katholischer Frömmigkeit. In der Tat: Die Lehnsbeziehung stand Pate beim Einzug solcher Gesten in die Liturgie. Das hat seinen guten Grund - Dienst und Vertrauen in Gottes Schutz sind die zwei Grundachsen einer gesunden Gottesbeziehung. Wer nicht bereit ist, Gott mit aller Kraft zu dienen, wird Gott als Lückenbüßer, als Gebetsautomaten oder als süßliche Gefühlsduselei sehen. Wer hingegen kein Gottvertrauen hat, wird sich in diesem Dienst zuviel abverlangen, er wird alles wollen und nichts vollbringen.

So ist jeder Christ Vasall - Vasall Gottes.

Wie sieht es aber im staatlichen Bereich aus? Der regelmäßige Leser wird wohl schon gemerkt haben, dass dieses "Gedankenexperiment" keine Umsturzseite ist. Es wäre wohl absurd, an dieser Stelle die Wiedereinführung des mittelalterlichen Lehnswesens zu fordern. Doch meine ich, dass die Betrachtungen über das Lehnswesen zu der Erkenntnis führen, was denn im modernen Staat (und in ähnlichem Maße in der Wirtschaft, in den Kapitalgesellschaften) fehlt. Es fehlt der personale Bezug. Dienst setzt ein Gegenüber voraus. Dieses Gegenüber ist in unserer Gesellschaft abhanden gekommen.

Dienstag, 30. Oktober 2007

Das Absurde als "ultima ratio regis"

Heute veröffentlicht die FAZ die Rede Martin Mosebachs zur Verleihung des Georg-Büchner-Preises. Diese ist wirklich "legendi", eine "zu lesende". Natürlich nicht wegen des gekonnt eingesetzten Himmlerzitates. (Solche Zitate sollten mittlerweile als rhetorisches Stilmittel in die literarischen und rhetorischen Handbücher Eingang finden.) Sondern weil Mosebach die Geistesverfassung unserer Zeit so treffend beschreibt.

Ich möchte diese Rede nun gar nicht kommentieren. Jeder knappe Kommentar wäre zu sehr Reduktion, als dass er Sinn machen würde. Stattdessen lieber die Aufforderung, diese Rede zu lesen.

Gottesgnadentum und christliche Monarchie

Seit einiger Zeit ist der Postillion wieder aktiv und seine Beiträge verdienen es, gelesen und beachtet zu werden. Anlässlich seines jüngsten Skriptums zum Thema Kirche und Staat habe ich ihm einen Kommentar hinterlassen, den ich an dieser Stelle auch meiner Leserschaft zur Verfügung stellen möchte.

Lieber Postillion,

ich lese mit Freude alle Ihre Beiträge zur Staatstheorie. Als christlicher Monarchist bin ich natürlich nicht in der Lage, ihren Fundierungen in jedem Fall zuzustimmen. Doch sie sind auf jeden Fall eine Bereicherung, u.a. weil sie mir zeigen, dass nicht nur im theistischen, sondern auch im pantheistischen Weltbild die Monarchie die natürliche Staatsform ist.

Nach diesem zunächst grundsätzlichen Wort, dass Ihnen auch zeigen möchte, dass der "Rufer in der Wüste" nicht ganz ungehört ruft, nun zum vorliegenden Text über Kirche und Staat, der mir viele Anknüpfungspunkte für einen Dialog bietet.

Das Verhältnis von Kirche und Staat ist wie so gut wie jede Lehrfrage im Christentum als Paradoxon zu verorten. Wie Gott sowohl außer der Welt ist als auch sie durchdringt, wie Christus sowohl Gott als auch Mensch (homoousios) ist, wie in den Taten des Menschen sowohl Gottes Gnade alles bewirkt als auch ohne sein Tun nichts vollbracht wird, so verhält es sich auch mit Kirche und Staat.

Wenn man wirklich wagemutig ist, kann man die traditionelle Auffassung vom "Homoousios" als einer Person in zwei Naturen - Gott und Mensch - unvermischt und ungeteilt - auch auf Kirche und Staat anwenden. Und in diesem Sinne sind nun auch die von ihnen angeführten Bibelstellen, wonach die staatliche Autorität von Gott kommt (1. Petr. 2,13) sowie der Hinweis Jesu, sein Reich sei nicht von dieser Welt (Joh. 18,36).

Einen weiteren Punkt, den sie ansprechen ist die Auffassung, das Christentum sei eine Privatreligion. Nun, wir könnten uns lange darüber streiten, wodurch diese Auffassung, die heute viele Christen vertreten, seinen Einzug in das Christentum gehalten hat. Ich halte sie für ziemlich unbiblisch, sondern vielmehr aus dem Dunstkreis post-aufgeklärter protestantischer Theologie entstanden. Sie missachtet vor allem den Kontext, in den Jesus Christus gestellt ist. Er tritt auf als messianischer König, greift damit das jüdische Gottesgnadentum, welches wohl am reinsten im König David verkörpert wird, auf. Er ist Retter aus dem Volk, für das Volk und dann sogar für die Vielen [Völker].

Wie bringt man aber die Königsherrschaft Christi mit dem Gottesgnadentum zusammen. Sie haben angeführt, dass sich im Mittelalter kein wirkliches Gottesgnadentum entwickelt habe, sondern dass es dieses reduziert habe. Ich möchte nun keinen Streit über Begriffe anfangen, würde aber sagen, dass gerade das jüdisch-christliche Königtum die Bezeichnung Gottesgnadentum verdient, während das, was Sie als Gottesgnadentum bezeichnen, eher den Begriff Gottkönigtum verdient. Anders als in den fernöstlichen Monarchien, aber auch anders als im Umfeld Israels, sei es in Persien oder in Ägypten oder auch später in Rom, ist der Herrscher eben Gott. Er wird niemals hinterfragt, er wird verehrt.

Der jüdisch-christliche König hingegen ist nicht Gott, sondern vermutlich ein großer Sünder. Er hat keine Macht, er empfängt sie. Er ist eben "Rex Dei Gratia", König aus der Gnade Gottes. Und deswegen ist dieser König ein Reiter, einer der auf dem Pferde sitzend sein Volk aufsucht, der Recht spricht, der die Kranken heilt, kurz: der das Wohl seines Volkes zu erringen sucht. Er ist als Person die - seinem Stand entsprechende - sakramentale Verkörperung Christi. (So wie auch der Priester Christus verkörpert, wie sogar jeder Christ Christus verkörpert, durch die Gnade der Taufe und Salbung im Geist) Darin unterscheidet der christliche König sich vom fernöstlichen Gottkönig, der als sein Gegenpol - wie Sie im Sommer diesen Jahres schrieben - am besten regiert, wenn er nicht regiert (mir ist der Satz "Und die Welt kommt in Ordnung" noch sehr gut im Ohr geblieben.)

Philosophisch ist das Verhältnis von König und Gott am besten im Sinne der "Analogia Entis" des "Thomas von Aquin" zu verstehen. Diese besagt, dass alles, was im "Himmel" existiert, seine Entsprechung auf "Erden" findet. Diese Entsprechung ist aber keine Äquivalenz, keine Gleichwertigkeit, sondern eine Analogie, will sagen eine Ähnlichkeit, die durch eine noch größere Unähnlichkeit ergänzt wird. Diese Unähnlichkeit der menschlichen Königsherrschaft zum Königtum Gottes ist dem Historiker sattsam bekannt. Wir können sie - wie das Mosebach in seiner genialen Rede zur Verleihung des Büchnerpreises sagt - in der christlichen Lehre von der Erbschuld finden. Darum muss der christliche König, sollte er versagen, anders als sein fernöstliches Pendant den Henker fürchten, doch niemals wird darum die Idee des Königtums angetastet. Denn niemals glaubt der Christ, Macht sei etwas, was Menschen Menschen in die Hände geben. Es wird Zeit, dass sich die christliche Theologie dessen erinnert.

Mit besten Grüßen,
DerVasall

Samstag, 22. September 2007

Bedrohtes Gut


Ich lese derzeit wieder einmal ein Jugendbuch, dass ich vor einem Jahrzehnt gelesen habe, und mir nun noch einmal zu Gemüte führe, was mich denn so geprägt hat.

Es ist Der Brief für den König von Tonke Dragt, ein echter Ritterroman. Es steckt voller einfacher Wahrheiten, voller Wahrheiten, die jeder denkt und keiner sich zu sagen traut. Dass das Gute auch meistens gut aussieht, dass weiß weiß ist und schwarz schwarz, ist so eine simple Wahrheit.

Natürlich würde ich über diesen Roman nicht schreiben, würde er nicht eine Reihe guter monarchistischer Gedanken vertreten, aber heute fiel mir etwas anderes ins Auge.

Da ist der Hofnarr des Königs Unauwen, der auf dem Marktplatz eine Rede hält. Erst kurz zuvor hat der Ritter Tiuri, die Hauptperson des Romans, die Nachricht überbracht, dass das Reich von Verrat und Krieg bedroht wird. Die Menschen sind unruhig.

Und da sagt der Narr: "Schaut Euch um und sagt mir: Ist die Stadt heute nicht schön? Ihr könnt sogar merken, dass sie schöner ist als sonst. Das kommt daher, daß ihr spürt, daß sie vielleicht in Gefahr ist. Erst wenn etwas bedroht ist, so begreift man, wie lieb es einem ist..."

Ich musste das Buch erst einmal zur Seite legen. Denn mir ging eines auf: Dass all die Zuwendung, ja ich möchte sagen die Liebe, die ich in den letzten Jahren zu meinem Land entwickelt habe, daher rührt, dass mir seine Bedrohung umso deutlicher und schmerzlicher bewusst wurde. Bin ich früher achtlos an den Kulturschätzen, aber auch an den Menschen vorbeigegangen, so hat sich das nun gewandelt. Weil ich die Bedrohung - die mehr von innen als von außen kommt - sehe ich den Wert des Bedrohten.

Freitag, 21. September 2007

Reinhold Schneider: Macht und Gnade


Reinhold Schneider war ein katholischer Autor in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Obwohl den Nationalsozialisten gegenüber feindlich gesinnt, verblieb er doch in Deutschland. Er veröffentlichte eine Reihe von Schriften, die eine versteckte Kritik am Regime beinhalteten. Besonders hervorzuheben ist unter ihnen "Las Casas vor Karl V. – Szenen aus der Konquistadorenzeit*." In ihnen schildert Schneider die Auseinandersetzung in Spanien im 16. Jahrhundert um die Behandlung der Indianer. An der Frage, ob die Eingeborenen die Taufe empfangen können, entzündet sich letzten Endes die Frage der unveräußerlichen Menschenwürde, was als Kritik an den Zuständen in Deutschland anzusehen ist.

Ein anderes Werk aus dem Jahre 1941 fiel mir in meinem Urlaub in die Hände. In dem Essayband "Macht und Gnade" finden sich eine Reihe lesenswerter Aufsätze über Schneiders Geschichtsverständnis, über den Zusammenhang von Gesellschaft und Staat. Letztlich führt dieses Werk zu einem Druckverbot.

In dem Aufsatz "Drama und Königtum" legt Schneider anhand der Geschichte der literarischen Gattung des Dramas dar, warum es in Deutschland niemals die großen Dramendichter wie in England oder Spanien gab. Man fing hierzulande erst zur Zeit der Wirren am Ende des 18. Jahrhunderts an, Dramen zu dichten. Jedoch lebe, so Schneider, das Drama aus einer zu der Zeit nicht mehr vorhandenen Dynamik. Die typischen Königsdramen - man denke hierbei an Shakespeare - schildern die Bedrohung der ewigen Ordnung, also der Monarchie, durch eine Störung im Heilsgefüge. Jedes Drama müsse aber in einer Wiederherstellung dieser Ordnung enden. Der König mag ein Sünder sein, doch die Monarchie bleibt unangetastet. Das war sie aber am Ausgang der 18. Jahrhunderts nicht mehr. Die Guillotine hatte ihren Tribut gefordert, und es war nicht so sehr das Blut des Königshauses, welches die Welt aus den Bahnen brachte. Königliches Blut war schon vorher vergossen worden. Nein, es war die Umkehrung der Verhältnisse. Unter dem Schlagwort "Gleichheit" forderte die Revolution die Königlichkeit für alle.

Heute, 200 Jahre später, wissen wir, dass es nicht so kam. Die Revolution machte aus Bürgern keine Könige, ganz im Gegenteil machte sie aus Königen Bürger. Wer Gleichheit verkündet, sucht Kleinheit.

*Achtung Wikipedia-Link, Inhalt kann sich ändern und ist nicht immer zuverlässig

Dienstag, 24. Juli 2007

Die Theologie der Krönung

Ein Bekannter stellte mir einen Essay des US-amerikanischen Monarchisten und Traditionalisten Charles A. Coulombe zur Verfügung. Dieser Essay gibt eine gut verständliche Übersicht über das Verständnis der Königskrönung in der katholischen Theologie und ihre Entwicklung im Verlauf der Geschichte. Interessant sind auch seine zahlreichen Einzelbeispiele, die ich hier in absehbarer Zeit aufgreifen möchte.

Coulombe leitet seinen Essay mit einem Zitat des irischen Erzbischofs von Tuam John Healy ein, das ich hier in eigener Übersetzung wiedergebe:

Das Wesen der Könige ist heilig, ihre Personen sind unverletzbar; sie sind die Gesalbten des Herrn, wenn nicht mit heiligen Öl, so doch zumindest durch die Tugend/den Vorzug/die Heilkraft (auf engl: virtue) ihres Amtes. Ihre Macht ist umfassend – gegründet auf dem Willen Gottes und nicht auf dem „verrutschenden Sand“ (schwer übersetzbare Redensart „shifting sand“) des Volkeswillen. Von ihnen wird in geziemender Ehrerbietung gesprochen, anstatt nach der öffentlichen Meinung eine Schießscheibe für Lästermäuler zu sein. Es wird ein Sakrileg, ihre Person zu verletzen, und jede Beleidigung, die ihnen in Wort und Tat zugefügt wird, wird eine Beleidigung von Gott selbst. Es ist dieses Verständnis von Königlicher Herrschaft, welches allein in einer Zeit des Hohns und der Willkür den Geist alter Loyalität lebendig erhalten kann, diesen aus dem Glauben hervorgegangenen Geist, der in sich Gehorsam, Verehrung und Liebe zur Majestät der Könige verbindet, welcher dereinst ein Band von sozialer Einheit war, ein Ansporn zu hehrem Großmut und ein Salz, die Herzen von ihren rohen Tendenzen zu reinigen und sie damit vor allem zu bewahren, was niederträchtig, selbstsüchtig und verachtenswert ist.
Als wichtige Ergänzung zum Verständnis der traditionellen katholischen Staatslehre erscheint mir vor allem der Gedanke der "Analogie Entis" zu sein. Diese "Seinsanalogie" besagt, dass die himmlische Ordnung in der weltlichen Ordnung ihren Widerhall findet, gleichzeitig aber auch von ihr unterschieden ist.

Das heißt also, dass der Monarch Macht hat analog zur göttlichen Macht, aber gleichzeitig ein Sünder und fehlbarer Mensch ist. Diese Spannung ist das Paradigma, unter der mittelalterliche Monarchie steht. Daher bezeichnet Fritz Kern sein Grundlagenwerk über frühmittelalterliche Monarchie mit dem Titel "Gottesgnadentum und Widerstandsrecht." Das Recht, den König zu verjagen, welches in der Absetzung von König Wenzel im 14. Jahrhundert seinen stärksten Widerhall findet, gehört wesentlich zum mittelalterlichen Denken von Herrschaft. Der König ist eben nicht der absolute Machthaber, sondern er ist Diener der [göttlichen] Macht.

Zum Bild: Entnommen aus Wikipedia, zeigt den polnischen König Jan Kazimierz aus Polen, wie er vor dem Altar der Gottesmutter in der Kathedrale in Lemberg kniet und Gott die Treue schwört.

Montag, 2. Juli 2007

Der letzte Psalm



In der Höhle 11 der Qumran-Höhlen fand man den 151. Psalm, in dem David seine Berufung und Salbung schildert.

1 Der Kleinste war ich unter meinen Brüdern
und der Jüngste unter den Söhnen meines Vaters,
und der setzte mich ein zum Hirten seiner Schafe
und zum Herrscher über seine Zicklein.

2 Meine Hände machten eine Langflöte
und meine Finger eine Tragleier,
und so gab ich JHWH die Ehre,
ich hatte (nämlich) in meinem Innersten gesagt:

3 „Die Berge legen kein Zeugnis ab für IHN,
und die Hügel verkünden nicht,
so sollen die Bäume meine Worte bewundern
und die Schafe meine Werke.

4 Ja, wer soll verkünden und wer soll reden,
wer soll erzählen die Werke des Herrn?"
Der Gott des Alls - er sah es,
der Gott des Alls - er hörte es und lauschte.

5 Da sandte er seinen Propheten, mich zu salben,
den Samuel, mich groß zu machen.
Meine Brüder gingen ihm entgegen,
schön an Gestalt und schön von Aussehen.

6 Groß waren sie in ihrem Wuchs,
schön waren sie mit ihrem Haupthaar -
doch nicht erwählte JHWH,
der Gott nicht sie.

7 Er sandte und holte mich hinter den Schafen weg,
und er salbte mich mit heiligem Öl,
und er setzte mich ein zum Fürsten seines Volkes
und zum Herrscher über die Söhne seines Bundes.



Den Kleinsten setzte er ein. Oder wie Paulus sagen würde: "Dann will ich meiner Schwachheit rühmen, damit Gottes Gnade durch sie umso mehr zur Geltung kommt."

Der Text ist entnommen von Die Psalmen - Gebete auf dem Weg - Prof. Franz Sedlmeier.

Mittwoch, 27. Juni 2007

Sacrum Monarchiae Speculum

Für den "bescheidenen" Preis von 79 € kann man eine interessante wissenschaftliche Novität erstehen. Der Mainzer Historiker Josef J. Schmid hat eine Studie über die Herrscherweihe, den sogen. "Sacre", Ludwigs XV. im Jahre 1722 verfasst. Erschienen ist das Werk im Aschendorf-Verlag, aus dessen Neuheitenkatalog untenstehender Beitrag stammt.

Der Sacre Ludwigs XV. 1722:
Monarchische Tradition, Zeremoniell, Liturgie

Reims, 25. Oktober 1722: In der Cathedrale Notre Dame wird der 12-jährige Louis XV zum König von Frankreich geweiht. Das traditionelle Zeremoniell, vor allem die Salbung mit dem in der Heiligen Ampulle verwahrten »Himmelsöl«, machen den »König von Blut und Rechts wegen« erst zum Nachfolger Chlodwigs, zum Garanten und Repräsentanten der »alliance« Gottes mit Frankreich, zum Ebenbild der alttestamentarischen Könige, zum Haupt und Lenker der gallikanischen Kirche.

Aufgabe und Anspruch des vorliegenden Bandes ist es, gerade für die in dieser Hinsicht ansonsten eher stiefmütterlich behandelte Frühe Neuzeit Bedeutung und Wert von monarchischem Zeremoniell und monarchischer Tradition zu illustrieren. In welcher Weise prägt ein vermeintlich mittelalterliches und vormodernes heilsgeschichtliches Verständnis Zeit und Denken des frühen 18. Jahrhunderts? In wie weit ist der liturgischzeremonielle Akt der Königsweihe sinnbildlich, ja fundamental für das Verständnis der französischen Monarchie selbst?

Eine in drei große Abschnitte gegliederte Untersuchung versucht Antworten auf diese grundlegenden Fragen zu geben. Dabei wird die Liturgie des Sacre erstmals einer interdisziplinären, zeremonial-, liturgie-, geistes- und musikwissenschaftliche Ansätze einschließenden Analyse unterzogen und ebenso erstmals der gesamte Text der Weiheliturgie dem Leser zugänglich gemacht.


Ich habe das Werk natürlich nicht gelesen, im Moment fehlt mir auch das Geld, dieses zu kaufen. Falls ich es in die Hände bekomme, werde ich an dieser Stelle darüber berichten.

In einem Beitrag über die Königskantate Bachs hatte ich bereits auf die Vorstellung einer gottgebundenen Monarchie hingewiesen. Die Liturgie der Herrscherweihe drückt diese Gottgebundenheit am intensivsten aus. Das Salböl, die Krone, die Gebete zeigen auf, dass das Königtum nicht aufgrund Leistung verliehen wird, nicht um Opportunität buhlen muss, sondern ursprünglich Geschenk ist. Und zwar kein Geschenk an den Monarchen, sondern Geschenk an das Volk. Ich möchte hierzu ein Zitat eines französischen Bischofs abändern: "Ein König, der nicht dient, dient zu nichts." Und hier gilt desweiteren das Wort Christi: "Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." Daher soll der Herrscher immer zugleich Gott und dem Volk dienen.

Es wäre natürlich notwendig, auf die Dienstverpflichtung des Untertans (oder besser auf Englisch: Subject) hinzuweisen, doch das soll ein andermal geschehen.

Nachtrag: Wie ich gerade sehe, hat Schmid auch das Vorwort zu Raspails Roman Sire verfasst. Ein Grund mehr, Zugang zu der Studie über das Sacre zu kriegen.

Donnerstag, 7. Juni 2007

Links, Rechts, Links, Rechts

Auf Lycidas Weblog findet sich ein neuer Beitrag über den Unsinn der eindimensionalen Rechts-Links-Schematisierung in Politik und Gesellschaft.

Ist denn die Monarchie eine "rechte" Staatsform?

In der katholischen Theologie herrscht derzeit die Meinung vor, dass jemand, der dem Menschen zugewandt sei, ein linker Theologe sei, während der, der der Wahrheit zugewandt sei, ein rechter Theologe sei.

Allein an diesem Schema zeigt sich die Verkehrtheit dieser ganzen Einsortierung. Als ob es einem Menschen nützen würde, die Wahrheit vorenthalten zu bekommen. Wer für die Wahrheit ist, ist für den Menschen. Wer für den Menschen ist, ist für die Wahrheit. So einfach ist das. (Und in der Praxis - freilich nicht in theoretischen Diskussionen über Lehrinhalte - bestätigt sich das auch.)

Bezogen auf die Ausgangsfrage, lässt sich von daher sagen, dass die Monarchie eine rechte wie auch eine linke Staatsform ist. Sie entspricht der Seinsordnung (ist also "wahr") und nutzt dem Menschen (ist also "menschlich"), eben weil sie dieser Seinsordnung entspricht.

Mittwoch, 6. Juni 2007

Legitimität

"Die Zustimmung des Volkes ist ein Anzeichen der Legitimität, aber nicht ihre Ursache." - Nicola Gomez Davila

Dienstag, 5. Juni 2007

Ein Prinz aus dem Hause David


Verschiedentlich wurden mir schon die Werke des äthiopischen Prinzen Asfa-Wossen Asserate empfohlen. In der Tagespost fand sich eine Rezension (von Stephan Baier) seines jüngsten Buches Ein Prinz aus dem Hause David. Und warum er in Deutschland blieb.

Daraus entnommen:

Überaus bemerkenswert ist, dass der Sohn eines äthiopischen Vizekönigs die deutsche 68-er Bewegung genau studierte, anekdotenreich schildern kann und sie dann wegen ihres „moralischen Rigorismus“, dem die unabdingbaren „Zwischentöne“ fehlen, kritisiert: „Von allen Zwängen wollte man sich befreien, und demonstrierte doch bloß zwanghaft jedem bei jeder Gelegenheit seine Zwanglosigkeit. Und während die Achtundsechziger im langen Marsch durch die Institutionen nach und nach, mehr oder weniger diskret, sich ihrer Ideale entledigten, behielten sie ihre schlechten Manieren bei.“

Montag, 4. Juni 2007

Und noch einer

Postillion, der hier ja schonmal einen Kommentar gegeben hat, hat bereits einige interessante Kommentare auf seinen Weblogs veröffentlicht. Augenscheinlich hat er noch Probleme mit der Blogger-Software, doch seine bisherigen Texte sind durchaus lesenswert.

Unter dem Titel Rückkehr zur Monarchie weist er auf verschiedene Aspekte der Monarchie hin. Bedenkenswert ist vor allem die Wendung, die sein Beitrag am Schluss nimmt:

Die Aufgabe des Monarchen wäre es, die Einheit des Staates nicht nur im Raum, sondern auch in der Zeit und damit die nationale Identität wiederherzustellen. Er müsste also irgendwie die Außenpolitik lenken. Erst wenn das geschieht, wird den faschistischen Parteien der Boden enzogen. Diese stoßen ja auf eine infantile Weise in eine von der Monarchie hinterlassene Lücke. Wenn man die Monarchie wiederherstellen will, so muss man den chinesischen Taoismus studieren: Der "Sohn des Himmels" verkörpert das Tao. Sonst macht er gar nichts - er pflegt nur das Wu Wei, das "Nichthandeln der Regierung" -, und die Welt kommt von selbst in Ordnung.


Zu diesem und auch zu anderen Beiträgen von ihm gälte es einiges zu sagen, doch heute abend finde ich dazu nicht mehr die Zeit. Auf jeden Fall eine herzliche Leseempfehlung.

Samstag, 2. Juni 2007

Der eherne Schild

Raistlin aus dem Konjunktiv2-Forum hat nun auch ein Blog eröffnet, den ehernen Schild, mit dem Untertitel "Rittertum des Geistes". Es freut mich besonders, durch diesen Blog einen gewissen Zugang zum spanischen Kulturkreis zu bekommen, der mir mangels Sprachkenntnissen bisher verschlossen geblieben ist.

Donnerstag, 31. Mai 2007

Ein Gedicht an den Kronprinzen

1787 schrieb Matthias Claudius, ein Vorreiter der Romantik, ein Lobgedicht an den dänischen Kronprinzen, den späteren König Friedrich VI. Heute möchte ich dieses Gedicht dem preussischen Prinzen Georg Friedrich widmen, denn zeitlos gültig ist das, was Claudius am Vorabend der Revolution geschrieben hat.

Mit Freuden, unsern Brüdern gleich,
Empfangen wir Dich hier;
Dich lieben viel' in Deinem Reich,
Doch keiner mehr als wir.

Bis uns willkommen inniglich!
Wir kommen, klein und groß,
Und schließen einen Kreis um Dich,
Und lassen Dich nicht los;

Und stehn mit treuer Lieb umher,
Wir alle, Mann für Mann,
Und wünschen unsre Herzen leer
Für Dich, und sehn Dich an ...

Ach, diese Welt hat viel Gefahr;
Du lieber Königssohn !
Nicht alles drin ist gut und wahr,
Und fliegt wie Rauch davon.

Nicht was der Mensch meint oder tut
Hat Sicherheit und Lohn.
Und Gott allein macht groß und gut;
Du lieber Königssohn!

Der segne Dich! Dich segne Gott!
Der wolle mit Dir sein! ...
Er mache Deine Wangen rot,
Und Deine Seele rein;

Er nehme Dich auf seinen Schoß,
Er geb ins Herz Dir ein ...
Und lasse Dich wahrhaftig groß,
Wahrhaftig glücklich sein! -

Mit Freuden, unsern Brüdern gleich,
Empfangen wir Dich hier;
Dich lieben viel' in Deinem Reich,
Doch keiner mehr als wir.

Mittwoch, 30. Mai 2007

Johanna von Orleans

Habe ganz übersehen, dass heute der Gedenktag der heiligen Johanna von Orleans ist. Die wäre sicher einen eigenen Beitrag wert gewesen, doch fehlt mir heute dazu die Zeit.

Daher nur ein paar Links zum Weiterlesen:

Der schöngeistige Dauphin von Frankreich, Karl VII., aber will lieber auf den Thron verzichten, als in den Krieg zu ziehen. Da fühlt sich ein Bauernmädchen durch eine göttliche Erscheinung veranlasst, Frankreich zu retten. Sie will das zerschlagene Land unter einer Herrschaft einen und Karl VII. zur Krönung nach Reims geleiten.

Kind keiner Zeit

Lycidas aus dem Forum der Kaisertreuen Jugend hat nun auch ein Blog erstellt, mit dem schönen Namen Kind keiner Zeit.

Dieses hat ein breiteres Themenspektrum als Der Vasall und legt dabei eine Textdichte und Beitragsfrequenz an den Tag, die sich hier nicht findet, von daher ist der Besuch seines Weblogs nur zu empfehlen.

Dienstag, 29. Mai 2007

Zum Fall des östlichen Kaiserreiches

Ein Beitrag auf Konjunktiv2.de weist darauf hin, dass sich heute der Fall Konstantinopels zum 554. Mal jährt.

Letzter Kaiser des byzantinischen Reiches war Konstantin XI. (XII.) Dragases. Er war der erste Kaiser Byzanz' seit rund 1000 Jahren, der nicht in der Hauptstadt gekrönt wurde. In größter Not wandte er sich an den Westen um Hilfe und verkündete die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit der Griechen und Lateiner (die freilich nicht von großer Dauer war).

Nur 500 Genuesen, angeführt von Giovanni Longo Giustiniani (ital.), erreichten die Stadt rechtzeitig, zehn von Papst Nikolaus V. entsandte Schiffe erreichten ihr Ziel zu spät.

So sah sich der Kaiser einem aussichtslos stärkeren Feind gegenüber, der zudem mit Schwarzpulver-Kanonen ausgerüstet war. Zahlreiche Legenden (zur Verwendung des Wortes Legende vergleiche den Beitrag über den hl. Georg) ranken sich um die Schlacht. Der Kaiser soll sich all seiner Insignien entledigt haben und selbst das Schwert ergriffen haben. Es wird berichtet, dass er an den Toren der Stadt kämpfte, doch sein Leichnam wurde nie gefunden.

Von den orthodoxen Gläubigen wurde Konstantin XI. schon bald als Heiliger verehrt. Allerdings wurde seine Verehrung niemals offiziell bestätigt, da das unter osmanischer Herrschaft einen großen Affront dargestellt hätte. Die Ikone des Kaisers ist jedoch sichtbares Zeichen einer tiefen Verankerung seiner Verehrung im orthodoxen Volk.

Update: Auf dem Blog von Lycidas findet sich ein interessanter Kommentar zum Fall Konstantinopels und seiner Bedeutung für die heutige Zeit.

Samstag, 26. Mai 2007

C. S. Lewis über die Monarchie


Es ist wirklich lohnenswert, sich mit Clive Staples Lewis zu befassen. Ich hatte ja bereits über seine Kinderbuchreihe Narnia geschrieben. Derzeit lese ich (wieder) den dritten Band dieser siebenteiligen Serie und auch dieser Band enthält einige vorzügliche Schilderungen der Schönheit der Monarchie. Dazu später mehr.

Über Facebook fand ich die Seite der Oxford Monarchists, und auf dieser ein bedenkenswertes Zitat von Lewis:

Die Monarchie kann sehr leicht diskreditiert werden, doch schaut euch die Gesichter an, merkt euch die Kritiker. Diese sind die Menschen, deren Wurzel in Eden abgeschnitten wurde: Kein Gerücht von Vielstimmigkeit, von Tanz kann sie erreichen - es sind Männer, für die Kieselsteine, die in einer Reihe liegen, schöner sind als ein Bogengewölbe. Doch auch wenn sie reine Gleichheit einfordern, können sie sie nicht erreichen. Wo Menschen verboten wird, den König zu ehren, ehren sie stattdessen Millionäre, Sportler und Filmstars, sogar berühmte Prostituierte und Gangster. Denn unsere geistliche Natur, wie unser Körper, will versorgt sein. Verweigere ihr das Essen, wird sie Gift schlucken.

Freitag, 25. Mai 2007

Hoch überm Tale

Das Volkslied "Jenseits des Tales" ist ja einigermaßen bekannt. Weniger bekannt ist eine andere Version des Liedes mit dem Titel "Hoch überm Tale". Der Text ist von Fritz Hockenjos.

1. Hoch überm Tale standen unsere Zelte,
Der bunte Wimpel flatterte am Schaft,
|: Die Speere flogen und der Hornruf gellte,
Im hartem Kampfe spannten wir die Kraft. :|

2. Wir zogen wie die Wölfe durch die Wälder,
Uns war kein Fels zu steil, kein Pfad zu schmal,
|: Wir lagen manche Nacht am Lagerfeuer,
Und unsre Lieder klangen übers Tal. :|

3. Wir schritten Seit an Seit im gleichem Schritte,
Wir schlossen Hand in Hand den engen Kreis,
|: Da trat der König selbst in unsre Mitte,
Und zur Gefolgschaft rief uns sein Geheiß. :|

4. Hoch überm Tale standen unsre Zelte,
Der bunte Wimpel flatterte im Wind,
|: Als uns in seinen Dienst der König stellte,
Und wir sind stolz, daß wir des Königs sind. :|
Niemand rief ihn, niemand wählte ihn. Doch er rief uns - ganz ohne Zwang.

Dieses Lied entstand 1932, am Vorabend der Machtergreifung. Deutschland war nicht das einzige Land, dem nach dem 1. Weltkrieg die Monarchie genommen wurde, und an dessen Stelle ein totalitäres Regime trat, eine Fratze der Monarchie.

(Die Noten für das Lied "Jenseits des Tales" finden sich in so gut wie allen Volksliederbüchern, das Lied "Hoch überm Tale" ist mir in neueren Büchern nicht begegnet. Unter http://home.vrweb.de/~strohwi/links.html kann man eine Zip-Datei herunterladen, die u.a. die Noten von Jenseits des Tales enthält.)

Donnerstag, 10. Mai 2007

Corona

Corona ist ein E-Mail-Newsletter zum Thema Monarchie und Monarchismus, der von zwei sehr kompetenten Aktivisten erstellt wird. Sein Fokus liegt auf internationalen Ereignissen in der Monarchie und Nachrichten aus deutschen Fürstenhäusern. Ebenso finden sich bedenkenswerte Kommentare und Zitate auf den meist zwei PDF-Seiten.

Die letzte Ausgabe erschien vorgestern und enthielt einen lesenswerten Artikel über die Legitimität von Monarchien:

Bevor über die Legitimität von Monarchen geredet wird, sollte erst einmal über die Legitimität von Parteien gesprochen werden. Im bundesrepublikanischen Grundgesetz heißt es im Artikel 21, daß die Parteien bei der politischen Willensbildung mitwirken. Aus dem vom Gesetz vorgesehenen Mitwirkungsrecht ist aber längst ein Alleinvertretungsanspruch geworden.


Manch ein Leser wird auch das regelmäßige Davila-Zitat zu schätzen wissen.

Man kann den Newsletter per Mail über corona_redaktion@yahoo.com abonnieren.

Tipps für Samoa-Reisende


Auf der Insel Samoa sollte man mal Urlaub machen. Ein Online-Reiseführer gibt Auskunft über das rechte Verhalten auf der Insel.

Dort heißt es unter anderem:

2. Die Höflichkeit ist eine Zier - und in Samoa geht es nur mit ihr
Eher leise und immer höflich bleiben, auch bei Beschwerden. Keine Schimpfworte, bitte, ganz besonders keine samoanischen ...! Samoaner warten ab, wie Sie sich benehmen - und wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es dann auch heraus.

Sowie:
6. Samoa ist herrlich
Man wird Sie immer wieder fragen, wie Ihnen Samoa gefällt: Und Sie sollten sagen, dass es Ihnen gut gefällt. [..] Also Vorsicht mit Kritik. [..] Am Besten kein böses Wort über Samoa, erst recht nicht über Kirche und Religion und auf gar keinen Fall über den König!
Nun, wir können solche Gesellschaften aus heutiger Warte kaum noch verstehen, vor allem, wenn es dann heißt:
Größere Geschenke, vor allem auch jede Art von Geldgeschenken, immer und nur an das Familienoberhaupt geben. Außerhalb der Familie dann an den Pfarrer, Vorsitzenden, Schuldirektor oder sonst wie höchst Gestellten.
Der typische Vertreter unserer westlichen Intelligentsia sagt dazu, dass die Samoaner ein Recht haben, ihre angestammte Lebensweise zu behalten. Das ist nur zu begrüßen. Nur: Was ist mit unseren angestammten Lebensweisen?

Das Wappen ist übrigens das Landeswappen von Samoa und der Schriftzug heißt übersetzt: "Samoa ist gegründet auf Gott."

Dienstag, 8. Mai 2007

Prinz Kaspian

In den 40er und 50er Jahren schrieb der englische Philologe Clive Staples Lewis die Narnia-Chroniken. Der erste Band dieser siebenteiligen Buchserie war vor anderthalb Jahren in den Kinos zu sehen.

Das Werk von C.S. Lewis ist eine christliche Allegorie, eine kindgerechte Einführung in das Christentum verpackt als Fantasy-Roman. Im ersten Teil "Der König von Narnia" wird das Leben Christi in die Welt von Narnia versetzt (man mag darüber streiten, ob sowas passend ist, Tolkien hatte das seinerzeit sehr kritisiert).

Im zweiten Buch "Prinz Kaspian", dessen Verfilmung im Frühjahr 2009 in die Kinos kommt, geht es um die Wiederherstellung der rechtmäßigen Monarchie in Narnia. Zwar behandelt eine ganze Reihe von Romanen des Fantasy-Genres das Thema Monarchie, doch kaum eines thematisiert dabei das Gottesgnadentum (eine Ausnahme ist hier vielleicht "Der Brief für den König" von Tonke Dragt).

Hier der Hauptdialog aus dem Buch.

"Dies ist Kaspian, Sir", sagte Peter. Und Kaspian kniete nieder und küsste die Pranke des Löwen.

"Willkommen, Prinz", sagte Aslan. "Fühlst du dich würdig, die Königswürde von Narnia anzunehmen."

"Ich - Ich glaube nicht, Sir", sagte Kaspian. "Ich bin doch ein Kind."

"Gut", sagte Aslan. "Wenn du dich würdig gefühlt hättest, wäre es ein Beweis dafür gewesen, dass du es nicht bist. Daher, unter Uns und unter dem Hochkönig, sollst du König von Narnia sein, Herr von Cair Paravel, Kaiser der verlassenen Inseln. Du und Deine Erben, solange dein Geschlecht dauert."
Der Löwe Aslan symbolisiert in den Chroniken immer das Wirken Gottes und so ist eine andere Stelle ein guter Wegweiser für die Anhänger der Monarchie, die sich in Verbänden für die Sache einsetzen:

"Aslan ist irgendwo in der Nähe. Wir wissen nicht, wann er handelt. Zu seiner Zeit - ohne Zweifel - nicht zu unserer. Bis dahin möchte er, dass wir das tun, was wir für uns allein tun können."

Der König von Frankreich


... wurde natürlich am 21. Januar 1793 hingerichtet, und die Legitimität der nach-revolutionären Könige ist fraglich, doch gibt es in Frankreich noch einen weiteren König.

Dieser starb gestern.

Es war König Tomasi Kulimoetoke II, der 50. König von Uvea, auf der pazifischen Inselgruppe Wallis und Futuna. Zwar war seine Herrschaft, begründet durch Wahl im Jahre 1959, nicht frei von Widersprüchen und Widerständen rivalisierender Stämme, doch es ist ihm zuzuschreiben, dass auf französischem Territorium eine Monarchie existiert (genauer gesagt sogar drei, denn neben ihm regieren noch zwei weitere Könige auf dem Archipel).

Doch die Zukunft dieser kleinen Monarchie ist ungewiss: Es ist unklar, ob für Tomasi ein Nachfolger gewählt wird.

Mehr beim Independent.

Freitag, 27. April 2007

"Wir brauchen einen Anzug, der passt."

Die Tagespost berichtet von der nigerianischen Präsidentenwahl. Die katholischen Bischöfe hat der Regierung Wahlbetrug vorgeworfen.

Indessen wirbt der nigerianische Prälat Obiora Ike für mehr Geduld beim Aufbau der Demokratie in Nigeria. Trotz aller Schwierigkeiten und Gewalt bei den Wahlen gewinne ein Demokratiemodell an Raum, das stärker afrikanische Wurzeln berücksichtige, sagte der Generalvikar der Diözese Enugu [..]. Das Modell der parlamentarischen Demokratie nach englischem Vorbild sei dem Land übergestülpt worden und habe nicht funktioniert, erläuterte Ike, [...] Notwendig seien afrikanische Formen der Mitbestimmung. Palaver oder das Ältestenprinzip würden in den Dörfern praktiziert und seien seit langem bewährt. Ihre Anwendung auch auf höherer politischer Ebene sei ein langfristiger und schwieriger, aber notwendiger Prozess, so der Leiter des Katholischen Instituts für Entwicklung, Gerechtigkeit und Frieden (CIDJAP). „Wir brauchen einen Anzug, der passt“, sagte Ike. „Wenn man eine Hose anzieht, die zu groß ist, rutscht sie herunter.“
Auf das Hauptproblem geht Ike hier nicht ein. Politik in Afrika ist hauptsächlich Stammespolitik. Daher steht die Frage nach der Zugehörigkeit des Präsidenten zu einem bestimmten Stamm immer an erster Stelle im Wahlkampf. Dennoch hat Ike natürlich Recht, wenn er sagt, dass die Demokratie in Afrika übergestülpt ist. Deutlich wird das, wenn man sich auf der lokalen Ebene umsieht. Da ist nichts mit Demokratie. Da gibt es einen oder mehrere Ältesten, Häuptlinge, Könige, die die Autorität und das Sagen haben. Das heißt nicht, dass vom elfenbeinernen Turm aus regiert wird, im Gegenteil ist man im Gespräch mit dem Rest der Bevölkerung.

Belgien: Der Monarch, der das Land einte

Baudouin I. von Belgien (hier im Bild mit seiner Frau Fabiola) war einer der großen Monarchen des 20. Jahrhunderts. Er war sich seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen bewusst und einte das Land. Er ging in die Geschichte ein, als er sich weigerte, in Belgien das Gesetz zur Abtreibungslegalisierung zu unterzeichnen und für einen Tag zurücktrat.

Und heute?

Der belgische Rundfunk berichtet: Unterstützung für die Monarchie nimmt in Flandern ab und in der Wallonie zu

"Auffallend in der Untersuchung des Politikwissenschaftlers ist überdies die Feststellung, dass 60% der wallonischen Bevölkerung mehr Macht für den König wünschen."

Mittwoch, 25. April 2007

Stifter der Reiche, Beherrscher der Kronen

Seit 1723 wirkte Johann Sebastian Bach als Kantor der Thomaskirche in Leipzig. Neben den zahlreichen geistlichen Werken, die er in dieser Zeit komponierte, widmete er einige seiner weltlichen Kantaten seinem Landesherrn, dem Kurfürst von Sachsen und König von Polen, August III.

Die Kantate Preise dein Glücke, gesegnetes Sachsen, komponiert zum Jahrestag der Krönung Augusts am 5. Oktober 1734 enthält eine Reihe schöner Melodien und Texte.

Der Abschlusschor:

Stifter der Reiche, Beherrscher der Kronen,
Baue den Thron, den Augustus besitzt.
Ziere sein Haus
Mit unvergänglichem Wohlergehn aus,
Laß uns die Länder in Friede bewohnen,
Die er mit Recht und mit Gnade beschützt.
Sehr schön ist auch das erste Rezitativ der Kantate:
Wie können wir, großmächtigster August,
Die unverfälschten Triebe
Von unsrer Ehrfurcht, Treu und Liebe
Dir anders als mit größter Lust
Zu deinen Füßen legen?
Fließt nicht durch deine Vaterhand
Auf unser Land
Des Himmels Gnadensegen
Mit reichen Strömen zu?
Und trifft nicht unsre Hoffnung ein,
Wir würden noch zu unsrer Ruh
In deiner Huld, in deinem Wesen
Des großen Vaters Bild und seine Taten lesen?

Dienstag, 24. April 2007

Heute vor 153 Jahren

... heirate "Sissi" ihren "Franz".


Ich erinnere mich noch gut an die stundenlangen Video-Sessions meiner Schwester und ihrer Freundinnen. Da blieb kein Auge trocken. Mich hat das damals angewidert. Ich glaube zwar nicht, dass mir die Sissi-Filme heute, 10 Jahre später, gefallen würden, aber verstehen kann ich meine Schwester nun besser.

Aufgelesen

Auf dem Monarchistenblog - das übrigens genau einen Tag vor unserem Blog startete - findet sich ein Beitrag "Wo wir stehen und wo nicht". Dieser richtet sich gegen die Monarchieliga, vor allem gegen deren antidemokratische Haltung und den Zuständen im dem Forum dort.

Unter Monarchisten scheint diese Haltung wohl verbreitet zu sein. In Frankreich gibt es drei Flügel, in Deutschland gibt es die, die zu Habsburg stehen, und die, die zu Hohenzollern stehen. Das geht nun schon seit 200 Jahren so. Ich fühle mich nicht berufen, hier zu entscheiden, werde aber weiterhin über die Entwicklungen berichten.

"Royal" will Monarchie abschaffen

Aus monarchistischer Sicht konnte man den Wahlen in Frankreich recht gelassen gegenüber stehen. Nachdem Yves-Marie Adeline, der Kandidat der Alliance royale die 500 Unterstützungsunterschriften nicht zusammenbekam (in Fkr. muss jeder Kandidat 500 Stimmen von Mandatsträgern erhalten, um bei der Präsidentschaftwahl teilnehmen zu dürfen), war Phillipe Graf de Villiers der einzige potentielle Empfänger, dem man einen Hang zur Monarchie unterstellen konnte. Er kam auf lediglich 2,4% der Stimmen.

Nun "outete" sich die sozialistische Kandidatin Ségolène Royal als Royalistin.

Sie wolle das Land verändern, ohne es zu "brutalisieren". Zugleich hat sie angekündigt, "so royalistisch wie ich bin, alle an die Monarchie erinnernden Zustände an der Staatsspitze abzuschaffen."
So gibt die FAZ den "feinen Humor" von Frau "Royal" auf der heutigen Titelseite wider.

Was stellt sie sich darunter vor, frage ich mich da. Will sie das Prinzip der Repräsentation abschaffen? Oder will sie sich selbst entmachten, so wie das Republikaner in England oder Spanien mit dem König versuchen?

Montag, 23. April 2007

Schweden: Größeres Vertrauen in die Monarchie

In Schweden ist das Vertrauen in die Politik, wie wohl in den meisten Ländern der Welt nicht sonderlich hoch. Unter den Regierungsinstitutionen (obwohl ein König freilich weit mehr ist als eine Regierungsinstitution) genießt die Monarchie das höchste Ansehen, wie eine Umfrage herausgefunden hat.
  • 45% der Befragten gaben an, die Monarchie leiste gute Dienste. 19% verneinten dies, 36% sind neutral.
  • 31% der befragten SchwedInnen sagten, sie hätten Vertrauen in ihre Regierung (28% verneinten dies).
  • 33% äußerten Vertrauen in ihr Parlament (28% hatten kein Vertrauen).
  • 13% vertrauten dem Europäischen Parlament, während 41% ihm mißtrauten.
  • Am besten schnitt der schwedische Gesundheitsdienst ab, dem 57% bescheinigten, eine gute Arbeit zu leisten.
Vivat Carolus Gustaf Dei Gratia Suecorum, Gothorum et Vandalorum Rex
(Leider hat König Carl Gustaf diesen Titel abgelegt und trägt nun den Titel "Schwedens König". Damit wäre eigentlich auch das traditionelle Wappen Schwedens, die Drei Kronen, hinfällig.)


Diese Meldung verdanke ich der Yahoogroup Monarchie der Zukunft.

St. Georg, Patron der englischen Krone


Heute begeht die Kirche das Gedenken des hl. Georg. Er ist Patron der englischen Krone, Patron Russlands, Patron der Pfadfinder, Patron der Ritter und der Harnischmacher. Laut der Legende erschlug er den Drachen. Legende ist Latein und bedeutet: "Soll gelesen werden."

Der heilige Georg ist Helfer im Kampf. Im geistlichen Kampf. Wer die Ikone des kappadozischen Heiligen betrachtet, sieht eine schmale Lanze, die wie eine diagonale Linie vom Himmel durch die Hand des Heiligen in den Schlund des Drachens verläuft. Das besagt: Nur Gott besiegt das Böse, doch sein Wirken führt unsere Hand, führt durch unsere Hand.

Folgendes Gedicht stammt aus dem Jahre 1934, der Autor ist Georg Thurmair, der Mitglied im katholischen Jungmännerverein war und zahlreiche regimekritische Gedichte verfasste. (Ein Fall von "passivem Widerstand.) Es wird zur Laudes des katholischen Stundengebetes am heutigen Tage gebetet:

Wir stehn im Kampfe und im Streit
mit dieser bösen Weltenzeit,
die über uns gekommen.
Sankt Jürg, du treuer Gottesmann,
wir rufen deinen Namen an,
weil unser Mut beklommen.

Das Böse überkommt Gewalt,
und keiner sagt dem Satan Halt;
wir sind in argen Nöten.
Sankt Jürg, du bist allzeit gerecht,
schaff Urteil über Gut und Schlecht,
du kannst die Drachen töten.

Die Lüge ist gar frech und schreit
und hat ein Maul so höllenweit,
die Wahrheit zu verschlingen.
Sankt Jürg, behüte diesen Hort,
bewahr die Sprache und das Wort,
du kannst die Lüge zwingen.

Die böse List zerbrach den Bann
und fiel so manche Menschen an
und hat den Mut zerschlagen.
Sankt Jürg, du bist der Heldenmut,
der Ritter stolz, der Adel gut,
du kannst den Trug verjagen.

Erhebe dich, besteig das Pferd,
nimm Lanzenschaft und Schild und Schwert,
dann hilf uns tapfer kriegen.
Sankt Jürg, du unser Schutzpatron,
befreie uns und brich die Fron,
daß wir im Glauben siegen.
Bildquelle: Wikipedia

Aktualisierung: Habe nun auch den Autor des Gedichtes herausgefunden, es ist Georg Thurmair, der bekannte Kirchenlied-Dichter. Gefunden habe ich das bei der Gruppe Liederjan, die einen eigenen Beitrag wert ist.

Sonntag, 22. April 2007

Die Krone des Sacrum Imperium

Zugestanden, die Musik ist ein wenig pathetisch. Wikipedia schreibt (natürlich nur momentan über die Krone in einer ungewöhnlich freimütigen Anwandlung von Theokratie:

Es sei darauf hingewiesen, dass keine andere Krone, nicht die russische, nicht die englische oder spanische jemals solche Wirkung und Symbolkraft entfalteten wie die Reichskrone. Dies lag nicht nur in ihrer rechtlichen Stellung begründet, sondern hing sicher auch mit ihrer kultischen Bedeutung und der langen historischen Kontinuität zusammen. Vergleichbar mit der Reichskrone sind in dieser Hinsicht nur die Stephanskrone und die Eiserne Krone.

Die Krone kann also als künstlerische und rechtliche Ausprägung eines theologisch begründeten Herrschaftsanspruches gelten.

- Reichskrone

Anstelle einer Einleitung

Der Herr der Ringe, für mich das literarische Werk des 20. Jahrhunderts schlechthin, thematisiert das Königtum. John R. R. Tolkien hatte als englischer Untertan natürlich das Recht, seinem Phantasy-Epos eine monarchistische Staatsform zugrunde zu legen.

Aragorn ist der rechtmäßige Thronfolger des westlichen Königreiches, stammt aber aus einer Seitenlinie und lebte daher lange Jahre im Verborgenen. Er ist nun an den Thronsitz zurückgekehrt und begegnet dem Truchseß (in der neuen Übersetzung von Krege wird hier von "Statthalter" gesprochen, doch eigentlich ist der Truchseß ein Thronverwalter), der jedoch in der Schlacht schwer verwundet wurde und nun im Sterben liegt. Ganz im Sinne mittelalterlicher Königsheilvorstellungen gibt sich der König durch seine Heilkraft zu erkennen. Er besucht das Lazarett der Stadt, die "Häuser der Heilung", um nach den Kranken zu sehen. Als erstes sucht er den Truchseß Faramir auf und heilt ihn:

Plötzlich regte sich Faramir, und er öffnete die Augen und schaute Aragorn an, der sich über ihn beugte; und Erkennen und Liebe leuchteten in seinen Augen auf, und er sprach leise. "Mein Herr, ihr riefet mich. Ich komme. Was befiehlt der König?"
"Wandelt nicht mehr in den Schatten, sondern erwacht!" sagte Aragorn. "Ihr seid erschöpft. Ruht eine Weile und nehmt ein wenig Nahrung zu Euch, und seid bereit, wenn ich zurückkomme."
"Das werde ich, Herr", sagte Faramir. "Denn wer wollte müßig im Bett liegen, wenn der König zurückgekehrt ist."
Ich weiß nicht, ob ein König zurückkehrt, bevor die Welt zerbricht. Doch ich werde bereitstehn, ihm zu dienen, wenn er zurückkehrt.

eXTReMe Tracker