Ein Gedicht an den Kronprinzen
1787 schrieb Matthias Claudius, ein Vorreiter der Romantik, ein Lobgedicht an den dänischen Kronprinzen, den späteren König Friedrich VI. Heute möchte ich dieses Gedicht dem preussischen Prinzen Georg Friedrich widmen, denn zeitlos gültig ist das, was Claudius am Vorabend der Revolution geschrieben hat.
Mit Freuden, unsern Brüdern gleich,
Empfangen wir Dich hier;
Dich lieben viel' in Deinem Reich,
Doch keiner mehr als wir.
Bis uns willkommen inniglich!
Wir kommen, klein und groß,
Und schließen einen Kreis um Dich,
Und lassen Dich nicht los;
Und stehn mit treuer Lieb umher,
Wir alle, Mann für Mann,
Und wünschen unsre Herzen leer
Für Dich, und sehn Dich an ...
Ach, diese Welt hat viel Gefahr;
Du lieber Königssohn !
Nicht alles drin ist gut und wahr,
Und fliegt wie Rauch davon.
Nicht was der Mensch meint oder tut
Hat Sicherheit und Lohn.
Und Gott allein macht groß und gut;
Du lieber Königssohn!
Der segne Dich! Dich segne Gott!
Der wolle mit Dir sein! ...
Er mache Deine Wangen rot,
Und Deine Seele rein;
Er nehme Dich auf seinen Schoß,
Er geb ins Herz Dir ein ...
Und lasse Dich wahrhaftig groß,
Wahrhaftig glücklich sein! -
Mit Freuden, unsern Brüdern gleich,
Empfangen wir Dich hier;
Dich lieben viel' in Deinem Reich,
Doch keiner mehr als wir.
2 Kommentare:
Hallo Ludwig Windthorst, also Monarchist! Ich werde deine Mitteilungen genau verfolgen und allen deinen Hinweisen auf sonstige monarchistische Gedankenexperimente nachgehen. Deine Widmung des Mathias-Claudius-Gedichtes an den besagten Hohenzollernprinzen halte ich für eine gute Idee, denn dieser junge Mann gefällt mir auch außerordentlich.
Hallo Postillion,
danke für den netten Kommentar. Ich lese gerne Ihre Artikel, die oft interessante Gedanken enthalten. Zwar stimme ich nicht allem zu, aber dafür sind Diskussionen ja da. Ich werde demnächst auch hier etwas zum Verhältnis Staat und Kirche schreiben, in der Tat ist das eine entscheidende Frage.
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