Freitag, 27. April 2007

"Wir brauchen einen Anzug, der passt."

Die Tagespost berichtet von der nigerianischen Präsidentenwahl. Die katholischen Bischöfe hat der Regierung Wahlbetrug vorgeworfen.

Indessen wirbt der nigerianische Prälat Obiora Ike für mehr Geduld beim Aufbau der Demokratie in Nigeria. Trotz aller Schwierigkeiten und Gewalt bei den Wahlen gewinne ein Demokratiemodell an Raum, das stärker afrikanische Wurzeln berücksichtige, sagte der Generalvikar der Diözese Enugu [..]. Das Modell der parlamentarischen Demokratie nach englischem Vorbild sei dem Land übergestülpt worden und habe nicht funktioniert, erläuterte Ike, [...] Notwendig seien afrikanische Formen der Mitbestimmung. Palaver oder das Ältestenprinzip würden in den Dörfern praktiziert und seien seit langem bewährt. Ihre Anwendung auch auf höherer politischer Ebene sei ein langfristiger und schwieriger, aber notwendiger Prozess, so der Leiter des Katholischen Instituts für Entwicklung, Gerechtigkeit und Frieden (CIDJAP). „Wir brauchen einen Anzug, der passt“, sagte Ike. „Wenn man eine Hose anzieht, die zu groß ist, rutscht sie herunter.“
Auf das Hauptproblem geht Ike hier nicht ein. Politik in Afrika ist hauptsächlich Stammespolitik. Daher steht die Frage nach der Zugehörigkeit des Präsidenten zu einem bestimmten Stamm immer an erster Stelle im Wahlkampf. Dennoch hat Ike natürlich Recht, wenn er sagt, dass die Demokratie in Afrika übergestülpt ist. Deutlich wird das, wenn man sich auf der lokalen Ebene umsieht. Da ist nichts mit Demokratie. Da gibt es einen oder mehrere Ältesten, Häuptlinge, Könige, die die Autorität und das Sagen haben. Das heißt nicht, dass vom elfenbeinernen Turm aus regiert wird, im Gegenteil ist man im Gespräch mit dem Rest der Bevölkerung.

Belgien: Der Monarch, der das Land einte

Baudouin I. von Belgien (hier im Bild mit seiner Frau Fabiola) war einer der großen Monarchen des 20. Jahrhunderts. Er war sich seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen bewusst und einte das Land. Er ging in die Geschichte ein, als er sich weigerte, in Belgien das Gesetz zur Abtreibungslegalisierung zu unterzeichnen und für einen Tag zurücktrat.

Und heute?

Der belgische Rundfunk berichtet: Unterstützung für die Monarchie nimmt in Flandern ab und in der Wallonie zu

"Auffallend in der Untersuchung des Politikwissenschaftlers ist überdies die Feststellung, dass 60% der wallonischen Bevölkerung mehr Macht für den König wünschen."

Mittwoch, 25. April 2007

Stifter der Reiche, Beherrscher der Kronen

Seit 1723 wirkte Johann Sebastian Bach als Kantor der Thomaskirche in Leipzig. Neben den zahlreichen geistlichen Werken, die er in dieser Zeit komponierte, widmete er einige seiner weltlichen Kantaten seinem Landesherrn, dem Kurfürst von Sachsen und König von Polen, August III.

Die Kantate Preise dein Glücke, gesegnetes Sachsen, komponiert zum Jahrestag der Krönung Augusts am 5. Oktober 1734 enthält eine Reihe schöner Melodien und Texte.

Der Abschlusschor:

Stifter der Reiche, Beherrscher der Kronen,
Baue den Thron, den Augustus besitzt.
Ziere sein Haus
Mit unvergänglichem Wohlergehn aus,
Laß uns die Länder in Friede bewohnen,
Die er mit Recht und mit Gnade beschützt.
Sehr schön ist auch das erste Rezitativ der Kantate:
Wie können wir, großmächtigster August,
Die unverfälschten Triebe
Von unsrer Ehrfurcht, Treu und Liebe
Dir anders als mit größter Lust
Zu deinen Füßen legen?
Fließt nicht durch deine Vaterhand
Auf unser Land
Des Himmels Gnadensegen
Mit reichen Strömen zu?
Und trifft nicht unsre Hoffnung ein,
Wir würden noch zu unsrer Ruh
In deiner Huld, in deinem Wesen
Des großen Vaters Bild und seine Taten lesen?

Dienstag, 24. April 2007

Heute vor 153 Jahren

... heirate "Sissi" ihren "Franz".


Ich erinnere mich noch gut an die stundenlangen Video-Sessions meiner Schwester und ihrer Freundinnen. Da blieb kein Auge trocken. Mich hat das damals angewidert. Ich glaube zwar nicht, dass mir die Sissi-Filme heute, 10 Jahre später, gefallen würden, aber verstehen kann ich meine Schwester nun besser.

Aufgelesen

Auf dem Monarchistenblog - das übrigens genau einen Tag vor unserem Blog startete - findet sich ein Beitrag "Wo wir stehen und wo nicht". Dieser richtet sich gegen die Monarchieliga, vor allem gegen deren antidemokratische Haltung und den Zuständen im dem Forum dort.

Unter Monarchisten scheint diese Haltung wohl verbreitet zu sein. In Frankreich gibt es drei Flügel, in Deutschland gibt es die, die zu Habsburg stehen, und die, die zu Hohenzollern stehen. Das geht nun schon seit 200 Jahren so. Ich fühle mich nicht berufen, hier zu entscheiden, werde aber weiterhin über die Entwicklungen berichten.

"Royal" will Monarchie abschaffen

Aus monarchistischer Sicht konnte man den Wahlen in Frankreich recht gelassen gegenüber stehen. Nachdem Yves-Marie Adeline, der Kandidat der Alliance royale die 500 Unterstützungsunterschriften nicht zusammenbekam (in Fkr. muss jeder Kandidat 500 Stimmen von Mandatsträgern erhalten, um bei der Präsidentschaftwahl teilnehmen zu dürfen), war Phillipe Graf de Villiers der einzige potentielle Empfänger, dem man einen Hang zur Monarchie unterstellen konnte. Er kam auf lediglich 2,4% der Stimmen.

Nun "outete" sich die sozialistische Kandidatin Ségolène Royal als Royalistin.

Sie wolle das Land verändern, ohne es zu "brutalisieren". Zugleich hat sie angekündigt, "so royalistisch wie ich bin, alle an die Monarchie erinnernden Zustände an der Staatsspitze abzuschaffen."
So gibt die FAZ den "feinen Humor" von Frau "Royal" auf der heutigen Titelseite wider.

Was stellt sie sich darunter vor, frage ich mich da. Will sie das Prinzip der Repräsentation abschaffen? Oder will sie sich selbst entmachten, so wie das Republikaner in England oder Spanien mit dem König versuchen?

Montag, 23. April 2007

Schweden: Größeres Vertrauen in die Monarchie

In Schweden ist das Vertrauen in die Politik, wie wohl in den meisten Ländern der Welt nicht sonderlich hoch. Unter den Regierungsinstitutionen (obwohl ein König freilich weit mehr ist als eine Regierungsinstitution) genießt die Monarchie das höchste Ansehen, wie eine Umfrage herausgefunden hat.
  • 45% der Befragten gaben an, die Monarchie leiste gute Dienste. 19% verneinten dies, 36% sind neutral.
  • 31% der befragten SchwedInnen sagten, sie hätten Vertrauen in ihre Regierung (28% verneinten dies).
  • 33% äußerten Vertrauen in ihr Parlament (28% hatten kein Vertrauen).
  • 13% vertrauten dem Europäischen Parlament, während 41% ihm mißtrauten.
  • Am besten schnitt der schwedische Gesundheitsdienst ab, dem 57% bescheinigten, eine gute Arbeit zu leisten.
Vivat Carolus Gustaf Dei Gratia Suecorum, Gothorum et Vandalorum Rex
(Leider hat König Carl Gustaf diesen Titel abgelegt und trägt nun den Titel "Schwedens König". Damit wäre eigentlich auch das traditionelle Wappen Schwedens, die Drei Kronen, hinfällig.)


Diese Meldung verdanke ich der Yahoogroup Monarchie der Zukunft.

St. Georg, Patron der englischen Krone


Heute begeht die Kirche das Gedenken des hl. Georg. Er ist Patron der englischen Krone, Patron Russlands, Patron der Pfadfinder, Patron der Ritter und der Harnischmacher. Laut der Legende erschlug er den Drachen. Legende ist Latein und bedeutet: "Soll gelesen werden."

Der heilige Georg ist Helfer im Kampf. Im geistlichen Kampf. Wer die Ikone des kappadozischen Heiligen betrachtet, sieht eine schmale Lanze, die wie eine diagonale Linie vom Himmel durch die Hand des Heiligen in den Schlund des Drachens verläuft. Das besagt: Nur Gott besiegt das Böse, doch sein Wirken führt unsere Hand, führt durch unsere Hand.

Folgendes Gedicht stammt aus dem Jahre 1934, der Autor ist Georg Thurmair, der Mitglied im katholischen Jungmännerverein war und zahlreiche regimekritische Gedichte verfasste. (Ein Fall von "passivem Widerstand.) Es wird zur Laudes des katholischen Stundengebetes am heutigen Tage gebetet:

Wir stehn im Kampfe und im Streit
mit dieser bösen Weltenzeit,
die über uns gekommen.
Sankt Jürg, du treuer Gottesmann,
wir rufen deinen Namen an,
weil unser Mut beklommen.

Das Böse überkommt Gewalt,
und keiner sagt dem Satan Halt;
wir sind in argen Nöten.
Sankt Jürg, du bist allzeit gerecht,
schaff Urteil über Gut und Schlecht,
du kannst die Drachen töten.

Die Lüge ist gar frech und schreit
und hat ein Maul so höllenweit,
die Wahrheit zu verschlingen.
Sankt Jürg, behüte diesen Hort,
bewahr die Sprache und das Wort,
du kannst die Lüge zwingen.

Die böse List zerbrach den Bann
und fiel so manche Menschen an
und hat den Mut zerschlagen.
Sankt Jürg, du bist der Heldenmut,
der Ritter stolz, der Adel gut,
du kannst den Trug verjagen.

Erhebe dich, besteig das Pferd,
nimm Lanzenschaft und Schild und Schwert,
dann hilf uns tapfer kriegen.
Sankt Jürg, du unser Schutzpatron,
befreie uns und brich die Fron,
daß wir im Glauben siegen.
Bildquelle: Wikipedia

Aktualisierung: Habe nun auch den Autor des Gedichtes herausgefunden, es ist Georg Thurmair, der bekannte Kirchenlied-Dichter. Gefunden habe ich das bei der Gruppe Liederjan, die einen eigenen Beitrag wert ist.

Sonntag, 22. April 2007

Die Krone des Sacrum Imperium

Zugestanden, die Musik ist ein wenig pathetisch. Wikipedia schreibt (natürlich nur momentan über die Krone in einer ungewöhnlich freimütigen Anwandlung von Theokratie:

Es sei darauf hingewiesen, dass keine andere Krone, nicht die russische, nicht die englische oder spanische jemals solche Wirkung und Symbolkraft entfalteten wie die Reichskrone. Dies lag nicht nur in ihrer rechtlichen Stellung begründet, sondern hing sicher auch mit ihrer kultischen Bedeutung und der langen historischen Kontinuität zusammen. Vergleichbar mit der Reichskrone sind in dieser Hinsicht nur die Stephanskrone und die Eiserne Krone.

Die Krone kann also als künstlerische und rechtliche Ausprägung eines theologisch begründeten Herrschaftsanspruches gelten.

- Reichskrone

Anstelle einer Einleitung

Der Herr der Ringe, für mich das literarische Werk des 20. Jahrhunderts schlechthin, thematisiert das Königtum. John R. R. Tolkien hatte als englischer Untertan natürlich das Recht, seinem Phantasy-Epos eine monarchistische Staatsform zugrunde zu legen.

Aragorn ist der rechtmäßige Thronfolger des westlichen Königreiches, stammt aber aus einer Seitenlinie und lebte daher lange Jahre im Verborgenen. Er ist nun an den Thronsitz zurückgekehrt und begegnet dem Truchseß (in der neuen Übersetzung von Krege wird hier von "Statthalter" gesprochen, doch eigentlich ist der Truchseß ein Thronverwalter), der jedoch in der Schlacht schwer verwundet wurde und nun im Sterben liegt. Ganz im Sinne mittelalterlicher Königsheilvorstellungen gibt sich der König durch seine Heilkraft zu erkennen. Er besucht das Lazarett der Stadt, die "Häuser der Heilung", um nach den Kranken zu sehen. Als erstes sucht er den Truchseß Faramir auf und heilt ihn:

Plötzlich regte sich Faramir, und er öffnete die Augen und schaute Aragorn an, der sich über ihn beugte; und Erkennen und Liebe leuchteten in seinen Augen auf, und er sprach leise. "Mein Herr, ihr riefet mich. Ich komme. Was befiehlt der König?"
"Wandelt nicht mehr in den Schatten, sondern erwacht!" sagte Aragorn. "Ihr seid erschöpft. Ruht eine Weile und nehmt ein wenig Nahrung zu Euch, und seid bereit, wenn ich zurückkomme."
"Das werde ich, Herr", sagte Faramir. "Denn wer wollte müßig im Bett liegen, wenn der König zurückgekehrt ist."
Ich weiß nicht, ob ein König zurückkehrt, bevor die Welt zerbricht. Doch ich werde bereitstehn, ihm zu dienen, wenn er zurückkehrt.

eXTReMe Tracker