Dienstag, 13. November 2007

Schwarz-Gelbe Allianz: "89 Jahre Republik sind genug!"

Die Schwarz-Gelbe Allianz (SGA) ist eine östereichische monarchistische Bewegung, die sich für die Einrichtung einer österreichischen Monarchie stark macht. Dabei gehört sie sich zu den vitaleren Bewegungen in den Republiken Europas. Am vergangenen Sonntag hat die SGA eine Demonstration veranstaltet, die interessanterweise auch von der tschechischen Partei "Koruna Ceska" unterstützt wurde.

Erwartungsgemäß lässt die Presse kein gutes Haar an dieser Aktion. Man könnte hier allerdings hinzufügen: "Bad news is good news."


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Freitag, 9. November 2007

"Was ist ein Vasall?"

Seit rund anderthalb Wochen führt Google diesem "Gedankenexperiment" eine Anzahl von Besuchern zu. Der SEO ("Search Engine Optimizer") wird die Gründe erraten. Unter den Besuchern finden sich viele, die wissen wollen, wer oder was ein Vasall ist. Solche Anfragen sollen nicht unbeantwortet bleiben, von daher hier ein kurzer Antwortversuch.

Eines vorneweg: Ich studiere zwar geschichtliche Fächer und habe ein gewisses Grundwissen, doch erheben die folgenden Worte keinen Anspruch, eine abgerundete wissenschaftliche Abhandlung zu sein. Sie sind vielmehr Ergebnis zusammengetragenen Wissens (in dem Zusammenhang wäre das Werk von Michael Mitterauer: Warum Europa? zu empfehlen) und die Frucht von Betrachtung und Gebet.

Genug der Vorrede.

Kurz gesagt: Ein Vasall ist ein Mensch, der seine Freiheit liebt, und deswegen zu dienen bereit ist.

Vasallen waren Männer, die im Mittelalter ihr Leben in die Hände eines weltlichen Oberen (Lehnsherr) legten und ihm die Treue (Lehnstreue) versprachen. Anders als heute handelte es sich hierbei um ein freiwilliges Verhältnis, welches auch nicht an territoriale Herkunft gekoppelt war. Das Verhältnis zwischen Staat und Individuum, wie es sich in der Lehnsherrschaft ausdrückt, war ein personales Verhältnis. Der Vasall versprach dem Lehnsherrn zu dienen, im Gegenzug versprach der Lehnsherr den Vasall zu schützen. Diese Bindung war von der Idee her, und daher meist auch in der Praxis Garant für Stabilität. Am besten ließe sich das aus heutiger Sicht mit familiären Bindungen vergleichen. In der Tat übernahm der Lehnsherr oft auch die Patenschaft für die Kinder des Vasallen. Die Lehnsherrschaft war somit nicht Aufgabe der Freiheit, sondern im Gegenzug Einsatz und damit wiederum Garant der Freiheit. (Freiheit meint ja nicht, dass viele Möglichkeiten bestehen, sondern dass ich in der Lage bin, eine Möglichkeit zu wählen und bei dieser Wahl zu bleiben.)

Zwei Gesten drücken den Ethos dieser Lehnsbeziehung gut aus. Die erste Geste ist das gebeugte Knie. Diese Kniebeuge drückt die Dienstbereitschaft aus. Sie ist aufrecht, was heißt, dass der Kopf nicht gesenkt wird. Die zweite Geste sind die gefalteten Hände. Diese werden von den Händen des Lehnsherrn umschlossen - zum Zeichen, dass er den Dienst annimmt und seinen Schutz zusagt.

Nun ist der kundige Leser aufmerksam geworden. Obige Gesten sind schließlich wichtiger Bestandteil katholischer Frömmigkeit. In der Tat: Die Lehnsbeziehung stand Pate beim Einzug solcher Gesten in die Liturgie. Das hat seinen guten Grund - Dienst und Vertrauen in Gottes Schutz sind die zwei Grundachsen einer gesunden Gottesbeziehung. Wer nicht bereit ist, Gott mit aller Kraft zu dienen, wird Gott als Lückenbüßer, als Gebetsautomaten oder als süßliche Gefühlsduselei sehen. Wer hingegen kein Gottvertrauen hat, wird sich in diesem Dienst zuviel abverlangen, er wird alles wollen und nichts vollbringen.

So ist jeder Christ Vasall - Vasall Gottes.

Wie sieht es aber im staatlichen Bereich aus? Der regelmäßige Leser wird wohl schon gemerkt haben, dass dieses "Gedankenexperiment" keine Umsturzseite ist. Es wäre wohl absurd, an dieser Stelle die Wiedereinführung des mittelalterlichen Lehnswesens zu fordern. Doch meine ich, dass die Betrachtungen über das Lehnswesen zu der Erkenntnis führen, was denn im modernen Staat (und in ähnlichem Maße in der Wirtschaft, in den Kapitalgesellschaften) fehlt. Es fehlt der personale Bezug. Dienst setzt ein Gegenüber voraus. Dieses Gegenüber ist in unserer Gesellschaft abhanden gekommen.

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