Donnerstag, 31. Mai 2007

Ein Gedicht an den Kronprinzen

1787 schrieb Matthias Claudius, ein Vorreiter der Romantik, ein Lobgedicht an den dänischen Kronprinzen, den späteren König Friedrich VI. Heute möchte ich dieses Gedicht dem preussischen Prinzen Georg Friedrich widmen, denn zeitlos gültig ist das, was Claudius am Vorabend der Revolution geschrieben hat.

Mit Freuden, unsern Brüdern gleich,
Empfangen wir Dich hier;
Dich lieben viel' in Deinem Reich,
Doch keiner mehr als wir.

Bis uns willkommen inniglich!
Wir kommen, klein und groß,
Und schließen einen Kreis um Dich,
Und lassen Dich nicht los;

Und stehn mit treuer Lieb umher,
Wir alle, Mann für Mann,
Und wünschen unsre Herzen leer
Für Dich, und sehn Dich an ...

Ach, diese Welt hat viel Gefahr;
Du lieber Königssohn !
Nicht alles drin ist gut und wahr,
Und fliegt wie Rauch davon.

Nicht was der Mensch meint oder tut
Hat Sicherheit und Lohn.
Und Gott allein macht groß und gut;
Du lieber Königssohn!

Der segne Dich! Dich segne Gott!
Der wolle mit Dir sein! ...
Er mache Deine Wangen rot,
Und Deine Seele rein;

Er nehme Dich auf seinen Schoß,
Er geb ins Herz Dir ein ...
Und lasse Dich wahrhaftig groß,
Wahrhaftig glücklich sein! -

Mit Freuden, unsern Brüdern gleich,
Empfangen wir Dich hier;
Dich lieben viel' in Deinem Reich,
Doch keiner mehr als wir.

Mittwoch, 30. Mai 2007

Johanna von Orleans

Habe ganz übersehen, dass heute der Gedenktag der heiligen Johanna von Orleans ist. Die wäre sicher einen eigenen Beitrag wert gewesen, doch fehlt mir heute dazu die Zeit.

Daher nur ein paar Links zum Weiterlesen:

Der schöngeistige Dauphin von Frankreich, Karl VII., aber will lieber auf den Thron verzichten, als in den Krieg zu ziehen. Da fühlt sich ein Bauernmädchen durch eine göttliche Erscheinung veranlasst, Frankreich zu retten. Sie will das zerschlagene Land unter einer Herrschaft einen und Karl VII. zur Krönung nach Reims geleiten.

Kind keiner Zeit

Lycidas aus dem Forum der Kaisertreuen Jugend hat nun auch ein Blog erstellt, mit dem schönen Namen Kind keiner Zeit.

Dieses hat ein breiteres Themenspektrum als Der Vasall und legt dabei eine Textdichte und Beitragsfrequenz an den Tag, die sich hier nicht findet, von daher ist der Besuch seines Weblogs nur zu empfehlen.

Dienstag, 29. Mai 2007

Zum Fall des östlichen Kaiserreiches

Ein Beitrag auf Konjunktiv2.de weist darauf hin, dass sich heute der Fall Konstantinopels zum 554. Mal jährt.

Letzter Kaiser des byzantinischen Reiches war Konstantin XI. (XII.) Dragases. Er war der erste Kaiser Byzanz' seit rund 1000 Jahren, der nicht in der Hauptstadt gekrönt wurde. In größter Not wandte er sich an den Westen um Hilfe und verkündete die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit der Griechen und Lateiner (die freilich nicht von großer Dauer war).

Nur 500 Genuesen, angeführt von Giovanni Longo Giustiniani (ital.), erreichten die Stadt rechtzeitig, zehn von Papst Nikolaus V. entsandte Schiffe erreichten ihr Ziel zu spät.

So sah sich der Kaiser einem aussichtslos stärkeren Feind gegenüber, der zudem mit Schwarzpulver-Kanonen ausgerüstet war. Zahlreiche Legenden (zur Verwendung des Wortes Legende vergleiche den Beitrag über den hl. Georg) ranken sich um die Schlacht. Der Kaiser soll sich all seiner Insignien entledigt haben und selbst das Schwert ergriffen haben. Es wird berichtet, dass er an den Toren der Stadt kämpfte, doch sein Leichnam wurde nie gefunden.

Von den orthodoxen Gläubigen wurde Konstantin XI. schon bald als Heiliger verehrt. Allerdings wurde seine Verehrung niemals offiziell bestätigt, da das unter osmanischer Herrschaft einen großen Affront dargestellt hätte. Die Ikone des Kaisers ist jedoch sichtbares Zeichen einer tiefen Verankerung seiner Verehrung im orthodoxen Volk.

Update: Auf dem Blog von Lycidas findet sich ein interessanter Kommentar zum Fall Konstantinopels und seiner Bedeutung für die heutige Zeit.

Samstag, 26. Mai 2007

C. S. Lewis über die Monarchie


Es ist wirklich lohnenswert, sich mit Clive Staples Lewis zu befassen. Ich hatte ja bereits über seine Kinderbuchreihe Narnia geschrieben. Derzeit lese ich (wieder) den dritten Band dieser siebenteiligen Serie und auch dieser Band enthält einige vorzügliche Schilderungen der Schönheit der Monarchie. Dazu später mehr.

Über Facebook fand ich die Seite der Oxford Monarchists, und auf dieser ein bedenkenswertes Zitat von Lewis:

Die Monarchie kann sehr leicht diskreditiert werden, doch schaut euch die Gesichter an, merkt euch die Kritiker. Diese sind die Menschen, deren Wurzel in Eden abgeschnitten wurde: Kein Gerücht von Vielstimmigkeit, von Tanz kann sie erreichen - es sind Männer, für die Kieselsteine, die in einer Reihe liegen, schöner sind als ein Bogengewölbe. Doch auch wenn sie reine Gleichheit einfordern, können sie sie nicht erreichen. Wo Menschen verboten wird, den König zu ehren, ehren sie stattdessen Millionäre, Sportler und Filmstars, sogar berühmte Prostituierte und Gangster. Denn unsere geistliche Natur, wie unser Körper, will versorgt sein. Verweigere ihr das Essen, wird sie Gift schlucken.

Freitag, 25. Mai 2007

Hoch überm Tale

Das Volkslied "Jenseits des Tales" ist ja einigermaßen bekannt. Weniger bekannt ist eine andere Version des Liedes mit dem Titel "Hoch überm Tale". Der Text ist von Fritz Hockenjos.

1. Hoch überm Tale standen unsere Zelte,
Der bunte Wimpel flatterte am Schaft,
|: Die Speere flogen und der Hornruf gellte,
Im hartem Kampfe spannten wir die Kraft. :|

2. Wir zogen wie die Wölfe durch die Wälder,
Uns war kein Fels zu steil, kein Pfad zu schmal,
|: Wir lagen manche Nacht am Lagerfeuer,
Und unsre Lieder klangen übers Tal. :|

3. Wir schritten Seit an Seit im gleichem Schritte,
Wir schlossen Hand in Hand den engen Kreis,
|: Da trat der König selbst in unsre Mitte,
Und zur Gefolgschaft rief uns sein Geheiß. :|

4. Hoch überm Tale standen unsre Zelte,
Der bunte Wimpel flatterte im Wind,
|: Als uns in seinen Dienst der König stellte,
Und wir sind stolz, daß wir des Königs sind. :|
Niemand rief ihn, niemand wählte ihn. Doch er rief uns - ganz ohne Zwang.

Dieses Lied entstand 1932, am Vorabend der Machtergreifung. Deutschland war nicht das einzige Land, dem nach dem 1. Weltkrieg die Monarchie genommen wurde, und an dessen Stelle ein totalitäres Regime trat, eine Fratze der Monarchie.

(Die Noten für das Lied "Jenseits des Tales" finden sich in so gut wie allen Volksliederbüchern, das Lied "Hoch überm Tale" ist mir in neueren Büchern nicht begegnet. Unter http://home.vrweb.de/~strohwi/links.html kann man eine Zip-Datei herunterladen, die u.a. die Noten von Jenseits des Tales enthält.)

Donnerstag, 10. Mai 2007

Corona

Corona ist ein E-Mail-Newsletter zum Thema Monarchie und Monarchismus, der von zwei sehr kompetenten Aktivisten erstellt wird. Sein Fokus liegt auf internationalen Ereignissen in der Monarchie und Nachrichten aus deutschen Fürstenhäusern. Ebenso finden sich bedenkenswerte Kommentare und Zitate auf den meist zwei PDF-Seiten.

Die letzte Ausgabe erschien vorgestern und enthielt einen lesenswerten Artikel über die Legitimität von Monarchien:

Bevor über die Legitimität von Monarchen geredet wird, sollte erst einmal über die Legitimität von Parteien gesprochen werden. Im bundesrepublikanischen Grundgesetz heißt es im Artikel 21, daß die Parteien bei der politischen Willensbildung mitwirken. Aus dem vom Gesetz vorgesehenen Mitwirkungsrecht ist aber längst ein Alleinvertretungsanspruch geworden.


Manch ein Leser wird auch das regelmäßige Davila-Zitat zu schätzen wissen.

Man kann den Newsletter per Mail über corona_redaktion@yahoo.com abonnieren.

Tipps für Samoa-Reisende


Auf der Insel Samoa sollte man mal Urlaub machen. Ein Online-Reiseführer gibt Auskunft über das rechte Verhalten auf der Insel.

Dort heißt es unter anderem:

2. Die Höflichkeit ist eine Zier - und in Samoa geht es nur mit ihr
Eher leise und immer höflich bleiben, auch bei Beschwerden. Keine Schimpfworte, bitte, ganz besonders keine samoanischen ...! Samoaner warten ab, wie Sie sich benehmen - und wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es dann auch heraus.

Sowie:
6. Samoa ist herrlich
Man wird Sie immer wieder fragen, wie Ihnen Samoa gefällt: Und Sie sollten sagen, dass es Ihnen gut gefällt. [..] Also Vorsicht mit Kritik. [..] Am Besten kein böses Wort über Samoa, erst recht nicht über Kirche und Religion und auf gar keinen Fall über den König!
Nun, wir können solche Gesellschaften aus heutiger Warte kaum noch verstehen, vor allem, wenn es dann heißt:
Größere Geschenke, vor allem auch jede Art von Geldgeschenken, immer und nur an das Familienoberhaupt geben. Außerhalb der Familie dann an den Pfarrer, Vorsitzenden, Schuldirektor oder sonst wie höchst Gestellten.
Der typische Vertreter unserer westlichen Intelligentsia sagt dazu, dass die Samoaner ein Recht haben, ihre angestammte Lebensweise zu behalten. Das ist nur zu begrüßen. Nur: Was ist mit unseren angestammten Lebensweisen?

Das Wappen ist übrigens das Landeswappen von Samoa und der Schriftzug heißt übersetzt: "Samoa ist gegründet auf Gott."

Dienstag, 8. Mai 2007

Prinz Kaspian

In den 40er und 50er Jahren schrieb der englische Philologe Clive Staples Lewis die Narnia-Chroniken. Der erste Band dieser siebenteiligen Buchserie war vor anderthalb Jahren in den Kinos zu sehen.

Das Werk von C.S. Lewis ist eine christliche Allegorie, eine kindgerechte Einführung in das Christentum verpackt als Fantasy-Roman. Im ersten Teil "Der König von Narnia" wird das Leben Christi in die Welt von Narnia versetzt (man mag darüber streiten, ob sowas passend ist, Tolkien hatte das seinerzeit sehr kritisiert).

Im zweiten Buch "Prinz Kaspian", dessen Verfilmung im Frühjahr 2009 in die Kinos kommt, geht es um die Wiederherstellung der rechtmäßigen Monarchie in Narnia. Zwar behandelt eine ganze Reihe von Romanen des Fantasy-Genres das Thema Monarchie, doch kaum eines thematisiert dabei das Gottesgnadentum (eine Ausnahme ist hier vielleicht "Der Brief für den König" von Tonke Dragt).

Hier der Hauptdialog aus dem Buch.

"Dies ist Kaspian, Sir", sagte Peter. Und Kaspian kniete nieder und küsste die Pranke des Löwen.

"Willkommen, Prinz", sagte Aslan. "Fühlst du dich würdig, die Königswürde von Narnia anzunehmen."

"Ich - Ich glaube nicht, Sir", sagte Kaspian. "Ich bin doch ein Kind."

"Gut", sagte Aslan. "Wenn du dich würdig gefühlt hättest, wäre es ein Beweis dafür gewesen, dass du es nicht bist. Daher, unter Uns und unter dem Hochkönig, sollst du König von Narnia sein, Herr von Cair Paravel, Kaiser der verlassenen Inseln. Du und Deine Erben, solange dein Geschlecht dauert."
Der Löwe Aslan symbolisiert in den Chroniken immer das Wirken Gottes und so ist eine andere Stelle ein guter Wegweiser für die Anhänger der Monarchie, die sich in Verbänden für die Sache einsetzen:

"Aslan ist irgendwo in der Nähe. Wir wissen nicht, wann er handelt. Zu seiner Zeit - ohne Zweifel - nicht zu unserer. Bis dahin möchte er, dass wir das tun, was wir für uns allein tun können."

Der König von Frankreich


... wurde natürlich am 21. Januar 1793 hingerichtet, und die Legitimität der nach-revolutionären Könige ist fraglich, doch gibt es in Frankreich noch einen weiteren König.

Dieser starb gestern.

Es war König Tomasi Kulimoetoke II, der 50. König von Uvea, auf der pazifischen Inselgruppe Wallis und Futuna. Zwar war seine Herrschaft, begründet durch Wahl im Jahre 1959, nicht frei von Widersprüchen und Widerständen rivalisierender Stämme, doch es ist ihm zuzuschreiben, dass auf französischem Territorium eine Monarchie existiert (genauer gesagt sogar drei, denn neben ihm regieren noch zwei weitere Könige auf dem Archipel).

Doch die Zukunft dieser kleinen Monarchie ist ungewiss: Es ist unklar, ob für Tomasi ein Nachfolger gewählt wird.

Mehr beim Independent.

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